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Marlene Mortler, Mittelfranken und Unterfranken • Ausgabe Nummer 116 - April 2021 Böden sind Existenzgrundlage für den AgrarsektorDiese Woche stand das Thema Bodenschutz auf der Agenda im Europäischen Parlament. Mit der aktuellen Entschließung des Europäischen Parlaments unterstreichen Abgeordnete die Notwendigkeit innerhalb und außerhalb der Europäischen Union, die Böden zu schützen und nachhaltig zu nutzen, damit diese ihre multifunktionalen Aufgaben erfüllen können. Der Boden ist ein komplexes und lebendiges Ökosystem mit vielfältigen Funktionen. Angefangen bei der Nahrungsmittelversorgung über die Bereitstellung von Lebensräumen, der Regulierung von Wasser- und Nährstoffkreisläufen bis hin zur Schädlingsbekämpfung und der Verhinderung von Überschwemmungen und Dürren. Indem er Kohlenstoff bindet, ist er auch für den Klimawandel von entscheidender Bedeutung. Der Boden ist für Mensch und Tier eine der wichtigsten Lebensgrundlagen und eine endliche sowie nur bedingt erneuerbare Ressource. Daher ist es unsere Aufgabe den Boden zu schätzen und bestmöglich zu erhalten. Für unsere Land- und Forstwirte sind die Böden und deren Schutz und Erhalt von besonderer Bedeutung. Sie sind ihr wichtigster Produktionsfaktor und ihre Existenzgrundlage. Denn ohne fruchtbare und gesunde Böden gibt es keine Ernte. Das wissen unsere heimischen Landwirtinnen und Landwirte seit Generationen. Sie sind heute hervorragend ausgebildet und haben ein breites Wissen, wie Böden nachhaltig, ressourcen- und umweltschonend bewirtschaftet werden. Der Erfolg gibt recht. Denn in Deutschland sind die landwirtschaftlich genutzten Flächen heute ertragreicher als noch vor Jahrzehnten. Als Politik müssen wir diese Entwicklung weiter fördern und fordern. Fachliche Anforderungen zum Erosionsschutz sind im Bundesbodenschutzgesetz und der dazu gehörigen Bodenschutzverordnung verankert. In Bayern gibt es Böden mit geringer und sehr hoher Erosionsgefährdung, abhängig von Standortbedingungen und Bodennutzung. Folgende Maßnahmen tragen maßgeblich zur Erosionsverringerung bei: Mulchsaatverfahren und Zwischenfruchtanbau, Anbau von Kulturen mit geringer Erosionsanfälligkeit, Begrünung von Hangrinnen, Erhalt von Grünland, Vermeiden von Bodenverdichtungen, bedarfsgerechte Kalkung und Humuserhalt. Da beim Anbau von Mais der Erosionsschutz eine immer wichtigere Rolle spielt, fördert Bayern aktuell ein Forschungs- und Innovationsprojekt "Erosionsschutz Mais - konventioneller Anbau". Ziele des Projekts sind der Vergleich von unterschiedlichen Herbizidstrategien und Zwischenfruchtmischungen wie auch differenzierte Gülleausbringung. Die Bäuerinnen und Bauern handeln jetzt schon im Rahmen guter fachlicher Praxis und versuchen Bodenabträge möglichst zu vermeiden, frei nach dem Motto "Erosionsschutz im Sinne guter fachlicher Praxis". Denn die Landwirtschaft muss schon aus Eigeninteresse die Produktionsgrundlage "Boden" erhalten und ihre Bewirtschaftung an veränderte Klimabedingungen anpassen. Die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) sowie die Farm-to-Fork-Strategie geben dafür den Rahmen auf EU-Ebene. Es stellt sich dabei die Frage, welchen Herausforderungen sich die Landwirtschaft und auch die Gesellschaft stellen muss, um die Folgen des Klimawandels auf Böden erfolgreich bewältigen zu können. Unsere Landwirte brauchen kluge und durchdachte politische Vorgaben und Beschlüsse. Sie müssen in die Prozesse einbezogen werden, damit politische Entscheidungen praxisnah und vor Ort umsetzbar sind und den unterschiedlichen Böden gerecht werden. |
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