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Marlene Mortler, Mittelfranken und Unterfranken • Ausgabe Nummer 140 - April 2023 Geographische Angaben: Reform auf dem WegUnsere Nürnberger Lebkuchen, Allgäuer Bergkäse, Nürnberger Bratwürste, Schwäbische Spätzle, Aachener Printen oder der Lübecker Marzipan - das ist nicht nur Heimat auf der Zunge, sondern für den Verbraucher ein echtes Qualitätsversprechen. Aktuell werden in der Europäischen Union 3.900 Produkte durch Geografische Angaben geschützt. Die geographischen Herkunftsbezeichnungen stehen nun vor einer Reform. Die EU-Kommission hat dazu ihre Vorschläge vorgelegt. Der Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung des Europäischen Parlaments hat sich in der dieser Woche zu den geographischen Indikationen für Wein, Spirituosen und landwirtschaftliche Erzeugnisse positioniert. Die Reform hat eine große wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung. Der Handel mit Produkten, die durch geografische Angaben geschützt sind, hatte 2017 einen Wert von 75 Milliarden Euro pro Jahr, Tendenz steigend. Sie machen rund 16 Prozent der gesamten Agrar- und Lebensmittelexporte der Europäischen Union aus. Die geografische Angabe von Lebensmitteln in der EU schützt nicht nur die Herkunft und Qualität von Lebensmitteln, sondern fördert auch die lokale Wirtschaft und die Kultur der Gegenden, aus denen die Produkte stammen. Viele Familienbetriebe in den europäischen Regionen produzieren die Erzeugnisse oft in jahrhundertelanger Tradition und in Handarbeit. Die CDU/CSU-Gruppe ist eine große Verfechterin des Schutzes und der Kennzeichnung regionaler Spezialitäten. Wir müssen die Kirche beim Reformvorhaben aber im Dorf lassen. Vor allem, wenn eine Verschärfung der bestehenden Regelungen weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll ist. Jeder Betrieb muss ein hohes Eigeninteresse haben, die besten Rohstoffe einzusetzen. Als CDU/CSU konnten wir uns erfolgreich für primäre Zutaten und die Sektorspezifität bei Wein einsetzten. So wird es keine verpflichtende Herkunftsangabe der primären Zutat geben, falls diese aus einem anderen Mitgliedsstaat kommt. Denn es ist egal, ob die Mandeln für das Marzipan aus Spanien oder Italien kommen. Unsere Süßwarenhersteller können am besten entscheiden, welcher Rohstoff der richtige für ihr Produkt ist. Wichtig war uns u.a. ein besserer Schutz der Produkte beim Online-Handel, Nachhaltigkeit zu fördern, aber die Unternehmen nicht zu überfordern und ein vereinfachtes Eintragungsverfahren, wodurch der bürokratische Aufwand verringert werden soll. Das Ziel der Reform muss sein, sowohl die Produzenten dieser kulturell bedeutsamen Erzeugnisse als auch die Konsumenten optimal zu schützen und unsere Regionen und deren Traditionen zu fördern. Dafür setzen wir uns als CDU/CSU-Gruppe ein. Mit der Position des Agrarausschusses ist uns ein wichtiger Schritt dorthin gelungen. |
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