
Europa aktuell
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Manfred Weber, Niederbayern - Ausgabe Nummer 165 - Mai 2025
Das Vermächtnis von Papst Franziskus
Die Nachricht vom Tod von Papst Franziskus kam für uns alle unerwartet am Ostermontag, nur einen Tag nach seinem letzten öffentlichen Auftritt, bei er sich - im Nachhinein gesehen - von den Menschen seiner Kirche verabschiedet hat.
Nicht nur ein großer Papst, sondern auch ein großer Mensch hat uns verlassen. Papst Franziskus lebte als echtes Vorbild und suchte aus tiefer Überzeugung die Nähe zu den Gläubigen. In seinen Überlegungen stand immer der Mensch im Mittelpunkt, denn er argumentierte nie aus der Perspektive einer Institution oder Struktur, sondern stets aus der Sicht des Einzelnen. Er wandte sich dem Menschen, der gerade vor ihm saß, zu - mit seinen Träumen, Sorgen und Plänen. Er war der Papst, der während der Messe ein Mädchen mit Beeinträchtigung neben sich sitzen ließ, nachdem diese in den Altarraum gelaufen war. Er war der Papst, der eine Harley-Davidson signierte, als ihn eine Gruppe christlicher Motorradfahrer besuchte. Er war der Papst, der mit großer Bescheidenheit und auf Augenhöhe alle Gläubigen willkommen hieß.
Ich selbst hatte kurz vor Ostern 2022 die große Ehre, Papst Franziskus in einer Privataudienz treffen zu dürfen - ein Erlebnis, das mich bis heute tief bewegt. Denn es war vor allem der Mensch, dem ich begegnet bin, und nicht nur der Titel oder das Amt der Weltkirche. Er war ein Mann, der seinen Glauben in Handlungen umwandelte, der keine Angst hatte, aus Überzeugung Innovationen anzustoßen. Diese menschliche Herangehensweise an das Christsein zeichnete ihn aus.
Bei seiner Ansprache im Europäischen Parlament 2014 erinnerte er uns an unsere große Verantwortung, "die Demokratie der Völker Europas lebendig zu erhalten". Dafür brauchen wir "eine Seele", "Träume" und "politische Visionen". Papst Franziskus führte stets mit viel Kraft in die Zukunft - ein Zeitgeist, den es mehr denn je braucht - und diese Kraft müssen wir jetzt mehr denn je aufbringen.
Zu seinem Begräbnis versammelten sich tausende Menschen, um Abschied zu nehmen - nicht nur vom Papst, sondern vom Menschen Franziskus. Mir persönlich zeigte dieses Ereignis erneut, wie schön es ist, Christ, beziehungsweise Katholik zu sein, und wie viel Kraft wir aus unserem Glauben schöpfen können. Ich lerne von Papst Franziskus: es gibt immer Hoffnung.
Papst Franziskus hat Spuren hinterlassen - nicht nur in der Katholischen Kirche, sondern auch weit darüber hinaus. Dieses Vermächtnis wird noch lange in uns wirken. Am Ende bleibt nur eines zu sagen: Danke, Papst Franziskus.
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